Prüfung

2. DAN – Mission completed

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2. DAN – na also, das hat geklappt. Die Prüfung zum 2. DAN ist durch. Und der zweite Streifen auf dem Gürtel darf aufgenäht werden! Yipppieh (ein wenig freuen darf man sich doch, oder?). Monatelang hab ich Zusatztrainings eingeschoben, bin an den Wochenende auf Seminaren und immer wieder bei Sensei Olaf Bock gewesen. Fünf Trainingseinheiten pro Woche in der Halle, dazu immer wieder auch zu Hause üben üben üben – ein strammes Pensum für einen Breitensportler.

Sensei Witalli zu Besuch

Einfach haben mein Partner und Freund Uwe und ich es uns nicht gemacht, aber die Vorbereitung war nötig. Das Programm ist im Lung Chuan Fa einfach riesig. Und locker wurde die Prüfung dann auch nicht …

So lief die Prüfung

In der Woche vor dem 13. April war für mich nur noch lockeres Training angesagt. Körner sparen. Bloß keine Verletzung riskieren. Warum ich mir ausgerechnet am Freitag direkt vor der Prüfung dann das Knie verletzt habe, und wobei, das weiß ich nicht. Was ich aber nicht so schnell vergessen werde, ist die Nacht auf Samstag. Um 2 Uhr bin ich schließlich aufgestanden und hab Schmerzmittel eingepfiffen, um wenigstens etwas dösen zu können. Na, das versprach ja eine tolle Prüfung zu werden. Zum Absagen war es längst viel zu spät. Also Augen zu und durch, Ibuprofen und Adrenalin werden’s schon richten …

Mit dicken Augen, dickem Knie und langsam steigender Nervosität ging es ab zur Halle. Da sich die DKV-Prüfer vorher noch zu einer Besprechung treffen wollten, begann die Prüfung erst um 14 Uhr. Dafür aber mit einem Rekordaufgebot an hochrangigen DAN-Trägern. Joachim Weduwen und Manfred Patan (beide 6. DAN) aus Nordhorn, Klaus Rennwanz (5. DAN) und Sergej Lang (3. DAN) aus Sigmaringen und Joachim Hölscher und Manfred Inoue (beide 4. DAN) aus Wesel Büderich. Auch nicht gerade der Rahmen, vor dem man sich locker und entspannt präsentiert. Aber eine würdige Kulisse für die mehr als 3,5 Jahre Training zwischen den beiden DAN-Prüfungen. 🙂

Tja, und dann ging es nervös los. Sogar sehr nervös. Keine Ahnung, ob die noch kurz vorher eingeworfene Schmerzpille mich dösig gemacht hat, aber ich hatte immer wieder Komplettaussetzer, musste mehrfach neu beginnen. Wenn ich einmal drin war, liefen die Tai Tsuku und Saifa aber. Zum Glück. Pusten und schnaufen gehört für mich ja dazu, aber Kondition und Knie waren kein Problem. Abwechselnd führten wir unsere Formen vor. Die Meisterformen saßen dann richtig gut, das Training bei Olaf Bock zahlte sich aus.

Dann waren die Techniken/Kumite dran. Auch die machten richtig Spaß. Das Adrenalin sorgte für den extra Kick, und wir haben es ordentlich krachen lassen. Für die Prüfer hatte ich keinen Blick, mein Fokus war auf die Abläufe und meinen Partner gerichtet. Schade, dass weder Foto noch Film erlaubt waren (warum eigentlich nicht?). Ich fand auch Uwe hier richtig stark. Seine Formen hatte ich kaum mitbekommen, da ich mit mir selbst zu tun hatte.

Danach die Waffenformen. Auch der Bo lief gut durch die Hand. Den hatten wir die letzten Wochen noch intensiv geübt. Sehr schön. Weniger schön dann allerdings meine Sai-Form. Meine Hände sind leider nicht ganz so zart. Und durch die Anstrengungen der letzten Stunde waren sie so geschwollen, dass die Saigabeln beim Rotieren immer wieder hängen blieben. Ärgerlich, denn die Kata saß in der Vorbereitung auch richtig gut. Und ich wollte ja zeigen, was ich drauf habe … Die Hellebardenform war wieder gut, wenn auch mit einer Gedenksekunde (oder zwei) verziert, bei denen mir kurz wieder der Konzentrationsfaden riss. Aber der Mini-Blackout ließ sich gut überspielen.

Die letzte Einheit galt dann der Selbstverteidigung. Eine meiner Stärken. Die sollte nach dem Wunsch von Meister Rennwanz „getreu dem Notwehrparagraphen“ durchgeführt werden. Also mit der nötigen Verhältnismäßigkeit – auf einen Griff am Handgelenk folgt nicht gleich ein Fauststoß oder Tritt. Okay, also eher Kuscheln für uns beiden Bären. Die Befreiungen aus Umklammerung oder Würger waren kein Problem für uns beide, das üben wir normalerweise während des Aufwärmens. Das Thema war dann sogar schneller beendet als gedacht, Stock und Messer kamen gar nicht mehr zum Einsatz. Schade, ich hätte gern noch ein wenig Silat-Technik gezeigt.

Und auch der Bruchtest fiel aus. Angeblich „wegen des Alters“. HALLO!!! Ich bin zwar ein alter Sack, aber das muss man doch nicht so raushängen lassen! 🙂 Wenn ich etwas nicht mag, dann ist das eine „altersgerechte Prüfung“. Naja, dann machen wir in den nächsten Wochen mal ne Runde Holzschnitzel und filmen das für unsere Prüfer!

Nach gut zwei Stunden war der Spuk dann vorbei – wir hatten mit einer längeren Prüfung gerechnet. Wir beide und die Zuschauer wurden hinauskomplimentiert, die Prüfer wollten in Ruhe beraten. Das zog sich dann überraschend lange hin. Ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Die Spannung stieg. Schließlich wurden nur Uwe und ich in die Halle gerufen. Wo uns dann mitgeteilt wurde, dass Uwe es leider nicht geschafft habe. Mir fiel erstmal die Kinnlade runter. Mist! Dass ich bestanden hatte, war mir zunächst weniger wichtig als die Emotion von Uwe. Der nahm das ziemlich gefasst auf, doch ich kenne meinen alten Kumpel. Kopf hoch, Uwe, das gibt einen zweiten Anlauf!

Ein Gürtel für die Büx

Der Abend klang bei einem gemeinsamen Essen aus. Die Entscheidung für Uwe war hart, aber nachvollziehbar, auch für ihn und uns beide. Von mir fiel der Stress deswegen allerdings erst ganz allmählich ab. Endlich wieder ohne Druck in die Halle, locker zum Training fahren, wieder meine Silat-Buddies treffen – das sickert erst langsam ins Hirn. Und heute, nach drei Tagen Ruhe, beruhigt sich das Knie auch wieder.

Für mich waren die letzten Monate eine ganz wichtige Zeit. Eigentlich waren und sind sie das Wichtige, wenn ich an die DAN-Prüfung denke. Nicht die Prüfung, sondern die Vorbereitung darauf haben viele Dinge noch fester gemacht, haben mich lernen lassen und mir Neues gegeben. Deswegen war die Prüfung wichtig für mich, aber gleichzeitig für mein Kempo komplett unwichtig. Genau dazu ist, meiner Meinung nach, eine Prüfung da – sie erzeugt die Spannung, die im Vorfeld nötig ist, um sich auf eine Sache zu konzentrieren. Ob der Gürtel jetzt einen Streifen mehr hat und an der Wand eine Urkunde mehr hängt, interessiert sowieso niemanden, der mit mir trainiert. Über die vielen Gratulationen habe ich mich trotzdem gefreut! 🙂

Also auf zu neuen alten Ufern – das Kempo noch etwas besser verstehen und lernen lernen lernen … I’ll keep you on the run!

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