Kobudo

Eigentlich sollte es diese Seite gar nicht geben. Denn sie beschreibt etwas, das so selbstverständlich zu den asiatischen Kampfkünsten gehört, dass das Thema der Waffenkünste keine eigenen Worte verdient. Faust, Fuß und Waffe gehören einfach zusammen. Aber da in vielen KampfSPORTschulen die Waffen keinen oder nur einen ganz kleinen Raum einnehmen, hier ein paar Worte dazu. Und da beim Shaolin Kempo die japanische Nomenklatur zum Einsatz kommt, reden wir auch hier vom Kobudo. Das im übrigen tatsächlich auch für japanische Formen offen ist, dazu unten mehr.

Bo

Der Bo oder Gun, wie er auf chinesisch auch heißt, wird beim Shaolin Kempo anders geführt als in japanischen Systemen. Die Bewegungen sind fließender, die Winkel von Schlägen und Stichen unterschiedlich. Während im Lung Chuan Fa drei Kata und zwei Kumite bekannt sind, unterrichtet Sifu Olaf Bock fünf Kata, die ebenfalls allmählich in unser Curriculum einfließen werden. Ab dem Grüngurt gehts mit dem Langstock und seiner Handhabung los.

 

 

Sai

Die stählernen Dreizacks gehören ebenfalls zu „unseren“ Standardwaffen. Sprich: Wir laufen damit eine Kata, die zum 1. DAN verlangt wird. Die Waffe ist beileibe keine japanische Erfindung, es gibt Sai schon auf altindischen Abbildungen. Als Tekpi hat sie ihren Platz im Silat, ist dort allerdings etwas anders geformt. Sai sind keine Stichwaffen, auch wenn sie wie eine Miniversion von Schwertern wirken. Viel mehr wird mit ihnen geschlagen, gewirbelt, eingehakt und gestoßen.
Allerdings sind Sai keine Einsteigerwaffe, werden erst ab Braungurt trainiert. Für Kinderhände sind die metallenen Dreizacks zu schwer.

 

Säbel

Der Dao ist eine Basiswaffe des Wushu, also der sportlichen KungFu-Stile. Der Säbel ist im Gegensatz zum Schwert nur mit einer Schneide versehen. Meist wird nur ein Säbel verwendet, ab und an sieht man aber auch eine beidhändige Handhabung mit zwei Dao. Im sportlichen Wushu hat sich ein leichter und sehr flexibler Dao durchgesetzt, mit dem sich kein ernsthafter Kampf führen ließe. Der allerdings auch sehr schmerzhafte Verletzungen zufügen kann, wenn man nicht aufpasst! Auch wir üben eine Form damit.

Hellebarde

Die chinesische Hellebarde, Kwan Dao genannt, ist eine sehr schwere Hiebwaffe. Auch hier lehren und lernen wir eine Form, die sehr anspruchsvoll und körperlich herausfordernd ist. Die Kwan Dao ist eine Fortgeschrittenenwaffe, die erst in DAN-Graden gelehrt wird. Der große Vorteil solch schwerer Waffen: Mit ihnen lernt man, sich mit der Waffe zu bewegen, ihren Schwung auszunutzen, und nicht gegen die Fliehkräfte anzuarbeiten. Das lässt sich dann wunderbar wieder in den waffenlosen Kampf übertragen.

 

 

Kette

Die Gliederkette oder Stahlpeitsche verzeiht nichts. Vor allem verzeiht sie keine Angst oder technische Fehler von dem, der sie zu meistern versucht. Daher ist sie eine der Waffen, die nur sehr fortgeschrittene Kempoka in die Finger bekommen und damit üben. Auch hier kennt das Lung Chuan Fa eine Kata, die allerdings sehr selten geübt und gelaufen wird.

Schmetterlingsschwerter

Im Wing Chun werden sie Bart Cham Dao genannt – die paarweise eingesetzten Schmetterlingsschwerter. Die Long Kuen, auch als 1. Meisterform bekannt, ist eigentlich eine Waffenform (Ji Mo Seung Do) mit den beiden Kurzschwertern. Erst mit ihnen in den Händen machen etliche der Bewegungen Sinn. In ihrer Handhabung und ihrem Gewicht ähneln sie den Sai, werden also auch paarweise eingesetzt.

 

 

 

Waffen sind keine Gerätschaften, die nur den hohen Gurtstufen vorbehalten sein sollten. Lediglich das Alter und die Ernsthaftigkeit des Trainierenden begrenzen den Umgang, denn bei zu jungen Kempoka werden zum einen die Gelenke zu sehr belastet, zum anderen fehlt das Bewusstsein für den Umgang mit Bo und Co. in einer Trainingsgruppe.
Für alle anderen ist das Waffentraining eine hervorragende Schulung in Sachen Stand, Koordination und Bewegung. Waffen lehren ihre Übenden eine Menge, wenn man mit ihnen und nicht gegen sie arbeitet. Wer allerdings glaubt, dass er mit purer Kraft das Gerät durch die Gegend pfeffert, wird nie den fließenden Ablauf des Shaolin Kempo meistern, der unseren Stil so sehr ausmacht.

 

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