Training

Die Wurst oder Welle im Weg

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Eine längere Sendepause im Blog – warum denn das? Ganz einfach: Das letzte halbe Jahr musste ich mich neu sortieren. Kempo zweimal in der Woche als Trainer, Silat bei Niki und jetzt auch einmal in der Woche bei Alex – dazu neuer Input bei einigen spannenden Seminaren …

Eigentlich hatte ich vor, Ende diesen Jahres die Prüfung zum 2. DAN abzulegen. Meister Zielinski riet mir dazu: „Junge, Du wirst auch nicht jünger. Sieh zu, dass Du weiterkommst.“ Okay, lieber Herbert, wird gemacht! Zunächst fehlte mir aber ein Lehrer für die technischen Anforderungen. 5. Tai Tsuku, 2. Meisterform, 30. bis 40. Kumite … das will ja alles mitgeprüft werden und muss sitzen. Und unsere höheren DAN-Grade im Lung Chuan Fa, also Witalli, Roman und Florian, sind allesamt zu Ex-Kalletalern geworden, also nicht mehr greifbar. Zum Glück konnte ich meinen Silat-Lehrer Niki dazu bewegen, mir die fehlenden technischen Aspekte näher zu bringen. Der ist schließlich auch 2. DAN, noch nach alter Schule. Und mit meinem alten Partner Uwe bin ich fleißig dabei, die 5. Tai Tsuku zu üben. Wenn ich denn als Trainer dazu komme. Zwar lerne ich in jeder Stunde auch von meinen Schützlingen dazu, allerdings verschieben sich da eher meine didaktischen und rethorischen Fähigkeiten, nicht meine körperlichen …

Trotzdem: Im Winter sollte die nächste Prüfung stattfinden, so der Plan. Steht der Termin erst, erhöht sich auch der Druck. Da wird sich noch die eine oder andere Extra-Zeit rausholen lassen. Doch so ganz stimmig fühlte sich mein Vorhaben trotzdem nicht an. Reicht es, einfach noch ein paar technische Herausforderungen oben drauf zu packen, um den nächsten DAN zu absolvieren? Muss da nicht noch etwas mehr mit mir selber passieren? Gar nicht so einfach zu klären, wenn es keinen „Sensei“ gibt, der einen lenken und leiten kann.

Und genau da setze ich jetzt an. Speziell durch das Silat-Training und einige extra Stunden mit Niki habe ich herausgefunden, was mein nächster Schritt in Sachen Kampfkunst ist. Nämlich ein neues Bewegungsmuster.

Die vibrierende Hüfte, also das Rotieren um die Körpermitte, habe ich mittlerweile in meine eigene Interpretation vom Kempo eingebaut. Die verstärkt die Wirkung einer Bewegung ganz enorm, egal ob Schlag, Tritt oder Block. Und dank der Arbeit im Silat und mit Niki kommt jetzt eine Wellenbewegung des Körpers hinzu, wie sie etwa auch Sensei Yamamoto schon gezeigt hat. Die fließt durch den Körper und sorgt dafür, dass die Bewegungen ganz allgemein geschmeidiger und viel effektiver werden. Hört sich kompliziert an. Und ist es zunächst auch.

Das ist irgendwie typisch für Bewegungsprinzipien. Eigentlich sind sie uns angeboren und ganz natürlich. Doch im Laufe unseres Älter Werdens trainieren wir unseren Körper in Zwangshaltungen, die diese Muster überdecken. Also muss das Zeug wieder „freigelegt“ werden. Für mich alten Kerl keine einfache Aufgabe.

Doch gerade bei der Beschäftigung mit unseren Kata habe ich gemerkt, dass genau dies meine ganz eigene persönliche nächste Stufe ist, die ich meistern möchte. Ich bin nämlich offensichtlich dabei, meine (eigene) Kampfkunst wieder neu zu erfinden. Ein Vorgang, der wohl ganz normal ist, befolgt man den Weg der Kampfkünste. Das jedenfalls höre ich von den Meistern, die ich dazu befrage. Immer dann, wenn man meint, man hätte es geschafft und wäre jetzt aber mal so richtig oberschlau, dann begegnet man einem neuen Aspekt, neuen Lehrer, neuen Einflüssen. Die einem klarmachen: Du bist ne Wurst! Genau so ergeht es momentan mir. Und deswegen wird es bis zu meiner nächsten Prüfung noch ein wenig länger dauern …

 

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