Training

Du miefst! – Kampfsport und Hygiene

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Wie selig sind doch die, die in einem richtigen Dojo trainieren dürfen! Hölzerne, blitzblanke Böden, Wohlgerüche, dezent dekorierte Wände, ehrwürdige Atmosphäre …
Die meisten von uns erleben nämlich eine deutlich rauere Umgebung. Die Beschäftigung mit den Kampfkünsten bringt in der Regel häufige Besuche in Sporthallen mit sich. Das ist in Sachen Hygiene und Wohlgeruch meist eine Sache für sich und kann derber sein als ein Hieb auf die Nase.


Da wälzt man sich mit der Nase über dem Boden in Staub und getrocknetem Schweiß der Vorbenutzer, findet immer mal wieder abgerissene Pflaster oder Reste der Häutung von Fußsohlen. Selber hüpft man barfuß durch die Halle und hofft, nicht auf Toilette zu müssen, denn das sind Gegenden, wo festes Schuhwerk unbedingt empfehlenswert ist … Seit ich in der großen Mehrzweckhalle im Kalletal trainiere, haben wir Zugang zu einem klitzekleinen Raum, in dem wir Pratzen, Stöcke und Safetys lagern. Problem: Die ehemalige Solo-Dusche hat ein Waschbecken und einen Abfluss. Und die haben einen Geruchsverschluss, der immer wieder trocken fällt. Da braucht man schon mindestens einen Geruchs-Braungurt, um das Öffnen der Tür nicht mit sofortiger Ohnmacht quittieren zu müssen. Entsprechend „lecker“ riecht das Zeug, das man da raus holt.

An diesen Dingen ist wohl kaum etwas zu ändern, wir müssen mit der Stumpfheit vieler unserer Mitsportler und dem Spardiktat der betreibenden Gemeinden und Kommunen leben, die die Reinigung oder Sanierung von Hallen vernachlässigen.
Was wir aber sehr wohl ändern können (und dringend sollten), ist die eigene Hygiene. Mein lieber Herr Gesangverein, wie oft ich schon Gi „genießen“ durfte, auf denen sich die Schweißränder weißlich abzeichneten. Gerade beim Kempo mit den schwarzen Anzügen gar nicht so selten zu bewundern … Finger- und Fußnägel, die dringend mal wieder eine Schere und ein wenig Reinigung vertragen würden. Oder die Situation, wo Du völlig verschwitzt unter die Dusche hüpfst und deine Mitsportler sich lässig in ihre normalen Klamotten schmeißen – natürlich ohne vorher die reinigende Wirkung von Wasser genossen zu haben.

Waschen und ungewaschen

Nun mag es Menschen geben, die den natürlichen Duft von altem Schweiß genießen. Die Schweißränder auf Klamotten oder dreckige Anzüge ganz allgemein als Ausdruck schon überstandener Qualen vorzeigen und feiern lassen möchten. Und Yeti-ähnliche Fußnägel könnten sogar beim Barfuß-Klettern Vorteile bieten, die schwarzen Ränder unter den Fingernägeln könnten der Ninja-liken Tarnung dienen.
Ich weiß es nicht. Aber ich persönlich empfinde solche Zustände als Zumutung und mangelnden Respekt. Mir und allen anderen gegenüber. Daher mal ein paar Benimmregeln an dieser Stelle:

  • Anzüge sollten mindestens gut ausgelüftet, wenn nicht gewaschen sein. Der tagelange Aufenthalt zwischen feuchten Handtüchern in einer Sporttasche hilft nicht!
  • Finger- und Fußnägel müssen sauber und einigermaßen kurz sein, sonst sind sie tatsächlich gefährlich. Ich habe einmal einem Partner mit einem Zehennagel die Augenbraue aufgeritzt. Wäre das beabsichtigt gewesen, wäre ich ein ziemlicher Könner. War aber nicht so!
  • Ungewaschene Füße sind weder eine Zierde noch besonders appetitlich bei Partnerübungen, wo man die Käsemauken anfassen muss.
  • Wer nach dem Training in seine Alltagsklamotten steigt, sollte sich eigentlich vorher säubern. Fast schon peinlich, dass man das schreiben muss … Etwas anderes ist es, wenn man sich direkt nach dem Training daheim duscht. Aber bis dahin massiert man seine überflüssigen Körpersäfte lecker in Autopolster ein oder füttert seine Kleidung damit.

In unserer heutigen Zeit kann man niemanden mehr zum Saubersein zwingen. Political correctness und so. Während meiner Schulzeit gehörte es zwingend zum Sportunterricht, danach zu duschen. Heutzutage tummeln sich unter unseren Waschgelegenheiten meist nur drei oder vier Sportler, der Rest mieft ungewaschen vor sich hin. Und Gi warten ungewaschen und nicht gelüftet auf ihren nächsten Einsatz. Wenn die Technik nicht reicht, haut einen dann die Geruchs-Keule um …

Mit der so viel beschworenen Budo-Etikette hat das nichts zu tun. Und mit Respekt seinen Mitmenschen gegenüber auch nicht. Also bitte Wasser marsch! 🙂

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