Vorbereitung 2. DAN – die heiße Phase. Mann o Mann, mir tun die Knie weh. Und schlapp bin ich auch. Was wohl kein Wunder ist, denn zum einen merke ich einfach (obwohl ich es eigentlich nicht zugeben mag), dass das Alter an mir nagt und ich nicht so schnell regeneriere. Und zum anderen habe ich mein Trainingspensum drastisch hochgefahren.
Herausforderung Lung Chuan Fa
Zunächst einmal steht nach langem Hin und Her der Termin für meine DAN-Prüfung. Am 13. April geht’s für meinen Partner Uwe und mich zur Sache. Die Prüfung wurde nochmals verschoben, da wir mittlerweile in den DKV, den Deutschen Karate Verband, eingetreten sind. Dazu unten mehr …
Drei- bis viermal pro Woche ziehe ich mittlerweile den Gi an, dazu bin ich mindestens jedes zweite Wochenende aktiv. Was für mich auch absolut nötig ist, denn an zwei Abenden in der Woche trainiere ich nicht für mich, sondern gebe Training. Das hilft mir zwar ebenfalls, meine Technik zu verbessern, lässt mich aber vor allem Grundschule üben.
Einmal in der Woche bimsen Uwe und ich, nur für uns allein, Tai Tsuku, Saifa, Meister- und Waffenformen und vor allem Techniken und Kumite in die Birne und die Knochen. Mittlerweile sitzen die fünf Tai Tsuku, die fünf Saifa, die Long Kuen und die Ch’uan Fa, die drei Bo-Kata, die Sai-Kata, die Kwandao-Form und die Bo-Kumite genauso wie die insgesamt 50 Ippon-Kumite einigermaßen. Aber eben „nur“ einigermaßen. Und der eigene Anspruch ist eben nicht „nur einigermaßen“.
Also nutze ich einmal pro Monat die Möglichkeit, bei Sensei Olaf Bock vor allem die Long Kuen und die Ch’uan Fa zu üben. Ich habe mich dazu entschlossen, diese Saifa (oder besser Sifat) als Meisterformen in unser System einzugliedern, auch wenn es eigentlich im klassischen Shaolin Kempo gar keine „Meisterformen“ gibt. Doch die traditionellen Sifat stellen schon ziemliche Anforderungen ans Verständnis vom Kempo und würden die Einsteiger durch ihre vielfältigen Anforderungen überfordern. Passt also! ?
Wenn es Zeit und Familie zulassen, habe ich in den letzten Wochen noch mindestens einmal pro Woche eine Silat-Einheit eingeflochten. Doch das muss ich momentan etwas vernachlässigen. Nicht, weil ich schon so gut in dieser Kampfkunst bin. Sondern weil ich die Belastung vor allem in meinen Knien deutlich spüre. Was dazu führt, dass auch mein Kempo im Augenblick wieder „höhenlastig“ wird. Sobald ich tiefer in die Stände gehe, sticht und zwackt es hinter den Kniescheiben. Das sorgt für automatische Schonhaltung. Und vorbei ist es mit dem Ansatz, mit wechselnden Höhen und deutlich mehr Dynamik zu werkeln. Das ärgert mich natürlich, denn soooo soll es eigentlich nicht aussehen und sich anfühlen. Also konzentriere ich mich bis zum April auf „mein“ Kempo und werde dem Silat ein wenig untreu. Seufz! ☹
Abenteuer Verband
Mittlerweile verstehe ich das Shorin Kempo von Olaf Bock immer besser. Spannend, wieviele Bewegungen auf das Silat verweisen, was ja der Ursprung unseres Shaolin Kempo ist. Außerdem versuche ich, das „neue“ alte Shaolin Kempo nach Olaf zusammen zu bringen mit dem Lung Chuan Fa. Ein total spannendes Unterfangen, ich hab ja schon drüber geschrieben. Ganz viel Feinarbeit und Reinspüren in Bewegungen und Abläufe, um zu verstehen, wo die Unterschiede sind und wo Abweichungen vielleicht auch mal sinnvoll scheinen.
Noch nicht genug Beschäftigung mit der Kampfkunst? Naja, als Verantwortlicher für meine Schüler suche ich nicht nur im Sport meine Aufgaben, sondern versuche auch, die Organisation drumrum zu verbessern. Daher haben wir, also die Lung Chuan Fa-Truppe, und der Verein, uns entschieden, in den Deutschen Karate Verband einzutreten. Wieso denn in einen Karate-Verband, wo ich doch gern mit dem Hashtag #itskemponotkarate arbeite? Zum einen üben wir natürlich einen „karateähnlichen“ Stil aus, bei aller Faszination für das Silat und die indonesischen Wurzeln vom Shaolin Kempo.
Zum anderen bekommen wir durch den DKV Zugang zu ganz neuen Möglichkeiten. Das betrifft zunächst einmal die Übungsleiter-Lizenzen, die wir nur im DKV auch im Kampfsportbereich machen und verlängern können. Nix gegen den Breitensport, aber ich werde weder Zumba noch Basketball noch Fitness jemals unterrichten (wollen).
Unsere jugendlichen Leistungsträger können sich in Sachen Kampf, also dem Kumite, ganz anders entfalten als in unserem kleinen Kalletal. Und zudem bietet der DKV etliche andere Möglichkeiten, einmal über den Tellerrand zu schauen und andere Formen von Kampfsport und Themen drumrum auszuprobieren.
Nach der Kontaktaufnahme mit dem Dörentruper Kempo-Karate-Verein war die Idee geboren, doch auch in den DKV einzutreten. Klaus Rennwanz als „Mister Kempo“ im DKV war denn auch ruckzuck vor Ort. Der mittlerweile in Sigmaringen ansässige 5. DAN stammt ursprünglich aus Nordhorn und kennt die Gegend. Jetzt kennt er auch das Kalletal, denn der Reisende in Sachen Kempo war schnell bei uns zum obligatorischen „Sichtungslehrgang“. Der dient dem Austausch und soll zeigen, ob wir eine hochdekorierte Gurkentruppe oder tatsächlich Kempo-Praktizierende sind. Anscheinend hats dem Großen gefallen (2,04 m), denn wir sind ab jetzt Mitglied im größten Karate-Verband Deutschlands.
Doch mittlerweile kann ich die Worte Pass, Umschreibung, Anerkennung und Jahressichtmarken nicht mehr hören. Zum Glück haben wir mit Carsten und Reinhold zwei Vereinsobere in unseren Reihen, die mich tatkräftig unterstützt haben bei dem ganzen Papierkram und Verbands-Gewurmel. Nicht so mein Ding! ?Also lieber wieder auf der Matte kugeln.
Drückt die Daumen, dass meine müden Knochen halten und sich an die anhaltende Belastung gewöhnen. Schließlich soll mit dem 2. ja noch lange nicht Schluss sein ….
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[…] erfolgreicher Sichtung folgte dann die Einstufung, also die Einordnung und Bestätigung der bestehenden Kyu- und DAN-Grade. Ungefähr […]