Ego

Name: Lutz Odewald
Date of birth: Mai 1963
Beruf: Journalist
Wohnort: Kalletal (kleines Dorf hinter den 7 Bergen bei den 7 Zwergen)

Ein kurzer Abriss meiner sportlichen „Laufbahn“ in Sachen Budo und Kampfsport.

– Beginn mit  Judo im zarten Alter von 12 Jahren. Beine und Arme wie der Storch im Salat, ähnlich gelenkig … Schulsport eine Katastrophe. Erster Trainer: Peter Pawlowski, damals Blaugurt.

PassEin toller Kerl, der mich in fast zehn Jahren immerhin selbst bis zum Blaugurt gebracht hat. Damals in unserem norddeutschen Provinzverein in Nordenham an der Unterweser schon wirklich stattlich.
Meinen letzten Trainingspartner wünsche ich allerdings niemandem. Der Kerl war ein 90-Kilo-Klotz und Feldjäger beim Bund. Und da kein anderer Partner da war, um mit ihm „blau“ zu machen, war ich, das pubertierende Leichtgewicht, eben dran. Allerdings waren zunächst meine Schienbeine blau, und das über mehr als drei Monate.
Meine Einstellung zur Bundeswehr war nachhaltig geprägt, meine Lust auf Judo erst einmal dahin. ABER ich habe durchgehalten, was mich selbst damals am meisten verwunderte … 🙂

DacascosWun Hop Kuen Do heißt der Stil, der mich dann in Hamburg begeisterte. Und mit dem ich begann, Hamburg klasse zu finden. Als frisch gebackener Student und Kleinstädter tat ich mich zunächst schwer mit der Großstadt. Und Studenten und ihr Gehabe finde ich, mit einigen Ausnahmen, bis heute blöd. Da war diese merkwürdige Kung Fu-Schule, zu der ich eines Winterabends quer durch die Stadt und den Schnee geradelt bin, doch herrlich handfest. Ein Ambiente wie bei finsteren Kung-Fu-Filmen, mit tristem Hinterhof und knallharten Typen. Ein Training, das damals das härteste war, was in ganz Hamburg zu finden war. Und ich, das Landei, mittendrin. Leider plagten mich nach einigen kurzen Jahren massive Knieprobleme. Und da ich damals meinen Lebensunterhalt bis zu fünf mal pro Woche hinter einem Tresen stehend verdiente, war mit Wun Hop Kuen Do erst einmal Schluss. Unvergessen aber meine Prüfung zur orangenen Schärpe, die mit dem Kommando begann: 100 Liegestützen! Mein blödes Gesicht muss damals filmreif gewesen sein.
Noch heute sind die Dacascos-Schulen ein Garant für erstklassige Kampfkunst. Und obwohl meine Zeit mit Sifu Winfried Joszko viel zu kurz war, wird mich die Erfahrung, hier trainiert zu haben, mein restliches Leben lang prägen. Macht Euch selber ein Bild!

Taekwondo in der Wieckstraße – das ist noch heute eine allererste Adresse, wenn man seine Beine (und Arme) möglichst gekonnt durch die Luft wirbeln möchte. Irgendwann waren die Knie wieder fit. Die Lust auf Kampfkunst war ungebrochen. Und Hantel stemmen kann das Training im Dojo nicht ersetzen. Doch wohin? Durch Zufall stolperte ich in die Tangun-Sportschule in Hamburg-Eimsbüttel, gleich bei meiner damaligen Wohnung um die Ecke.
Im Nachhinein kann ich nur sagen: Schwein gehabt! Denn hier konnte ich nicht nur meine bescheidenen Kenntnisse aus meiner Dacascos-Zeit einbringen, sondern meine langen Gräten auch gewinnbringend an den Mann bringen, und das ganz sprichwörtlich. Und das mit einem Lehrer, der nicht nur sportlich ein Idol ist, sondern auch all das verkörpert, was mir seitdem ein Ideal an Kampfkunst-Lehrer ist: Sympathie und Freundlichkeit, Strenge und Lächeln, Genauigkeit und Großzügigkeit. Wer Oktay Cakir noch nicht kennt, der sollte sich schleunigst auf den Weg nach Hamburg machen! Etwas besseres in Sachen Taekwondo wird man wohl schwerlich finden! Hier findet Ihr Tangun.

Beruflich entwickelte ich mich in meiner Hamburger Zeit vom Ewig-Studenten und Kneipenjobber über den Redakteur bei einem Fernsehsender hin zum Chefredakteur einer Zeitschrift namens Tauchen mit gleichnamigem Inhalt. Und peng war ich jahrelang in allen Meeren dieser Welt untergetaucht oder am Schreibtisch festgenagelt. Nur an einen sinnvollen Aufenthalt im Dojo war nicht mehr zu denken. Das änderte sich längere Zeit nicht, trotz Job- und Wohnortwechsel.
Den Anker geworfen hab ich jetzt im Kalletal, einem vergessenen Winkel Deutschlands zwischen Weserbergland und Teutoburger Wald. Mein Geld verdiene ich immer noch mit dem Schreiben. Meine Zeit geht, wenn Job und Familie es zulassen, ins Training oder den Ausbau des alten Fachwerkhauses, das wir mit den Jahren renovieren.

Lung Chuan Fa Kempo habe ich erst 2009, nach einer langen Pause, wieder angefangen. Was Kempo für mich bedeutet und was das eigentlich ist, kannst Du hier lesen. Im Juli 2015 habe ich meinen 1. DAN errungen und damit den allerersten Schritt raus aus den Windeln (natürlich nur auf den Kampfsport gemünzt!). Und seit dem Frühjahr 2019 hab ich einen zweiten DAN-Streifen am Gürtel.

– Kobudo im Ryukyu Kobudo Tesshinkan Kyokai habe ich in einem Intensiv-Seminar 2014/15 begonnen. Eine faszinierende Erfahrung, die mir allerdings auch klarmachte, dass mein Weg im Kempo nicht unbedingt harmoniert mit den klassischen japanischen Karate- und Kobudo-Stilen. Aber das Prinzip der vibrierenden Hüfte

Silat Suffian Bela Diri trainiere ich jetzt seit 2016 bei Nikolas Sandrock und seiner Gemeinschaft von Kampfkünstlern. Und bin damit nicht nur in eine Gemeinschaft von echt abgefahrenen Enthusiasten gekommen, sondern auch viel dichter an die Wurzeln vom Lung Chuan Fa. Ich bin nachhaltig begeistert, wie harmonisch beide Kampfkünste zusammen passen, ja zusammen gehören. Trainer und Aktiver im Lung Chuan Fa, Schüler im Silat – das wird mich sicherlich die nächsten Jahre beschäftigen.

Shorin Kempo, oder eigentlich Shaolin Kempo a la Olaf, trainiere ich seit 2018. In dieser Spielart des Shaolin Kempo geht es seit mehr als 40 Jahren unverändert zur Sache. Und das Stiloberhaupt, Sifu Olaf Bock, hat mich offiziell als Schüler aufgenommen. In dieser Stilrichtung sind die Kuntao-Einflüsse noch deutlich sichtbar. Die Stände sind (für mich) teilweise abenteuerlich tief – echte sportliche Herausforderung. Dazu sind die Silat-Elemente noch nicht durch japanische Interpretationen überdeckt.

Mein Ziel der nächsten Jahre wird es sein, das Shorin Kempo von Sifu Olaf Bock zu erlernen und zu verstehen, und damit das Lung Chuan Fa weiterzuentwickeln.

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