Selbstverteidigung

Welcher Stil ist auf der Straße der beste? Keiner. Alle.

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Selbstverteidigung 08Welcher Stil ist auf der Straße der beste? Ist diese oder jene Technik wirklich wirkungsvoll? Das haut doch in der Realität nie hin! Und überhaupt, Krav Maga (oder eine beliebige andere neue Kampfkunst) ist doch viel wirkungsvoller …

Dauerthema in fast jeder Stunde. Jede Grundtechnik wird in Frage gestellt, immer wieder neue Diskussionen und die Frage nach dem Sinn. Geht mir mittlerweile maximal auf den Wecker. Deshalb diese Zeilen.

Liebe Zweifler, Nörgler und Besserwisser: Mir ist das völlig schnuppe, ob es in einer Kata oder einer der anderen Bewegungsübungen immer alles klappen würde, stünde man damit inmitten einer Schar von kampfeswilligen Bösewichten.

Einstudierte Bewegungsfolgen sind nötig, um Techniken zu üben, zu verstehen und im Training mein Gegenüber nicht zu verletzen. Egal, wieviel Schutz der trägt: Wenn man richtig draufsemmelt, nutzt auch der beste Schutzanzug nix. Dann fällt der um. Und hat nach der dann nötigen Ersten Hilfe keine Lust mehr, sich nochmal hauen zu lassen. Was mir nicht hilft, um eine Technik zu verfeinern. Also übe ich „realitätsfern“. Entweder berühre ich überhaupt nicht, oder ich treffe mit wenig Input. Oder ich verwende Techniken, die im Zweifel eher sportlichen Charakter haben, wie beim Judo.

Hakei 14Auch Vollkontakt ist in der Regel Sport. Also mit Regeln. Die Jungs (und Mädels) hauen sich zwar wirklich um, aber alles streng diszipliniert. Das hat nix mit Selbstverteidigung zu tun, klappt also im Zweifel auch nicht.

Selbstverteidigung, oder besser die realistische Anwendung der Techniken, ist viel eher eine Einstellungssache, denn eine Frage der Technik oder des Stils.

Im Zweifel zieht mir ein Schläger eine Bierflasche auf die Birne, ehe ich überhaupt mitbekomme, dass der sich von mir provoziert fühlt. Da nützt mir mein Stil überhaupt nix. Und während ich die Englein singen höre, tritt der mir noch lustig in die Rippen. Ist ja heute so Mode.
Ich bin eben kein Soziopath, der ständig kampfbereit durch die Gegend läuft. Ich wohne auf dem Land, im beschaulichen Deutschland, in ziemlich geordneten Verhältnissen, mit einem Verhaltenskodex, den mir mindestens meine Eltern, aber auch mein restliches Umfeld mitgegeben haben.
Ich find das auch ziemlich in Ordnung und möchte gar nicht anders sein. Und ich möchte auch nicht mit dem Schläger vom Kiez oder dem Hooligan des nächsten Fußballvereins tauschen. Die und ihren ganzen Werteapparat finde ich nämlich kacke. Obwohl die im Zweifel wesentlich gewaltbereiter sind als ich und … mich damit besiegen könnten.

Selbstverteidigung 27Mir reicht, dass meine Kampfkunst insgesamt es mir ermöglicht, hoffentlich in den meisten Fällen dem ersten Schlag auszuweichen. Vielleicht auch dem zweiten. Und dann bin ich entweder weg. Oder selber dran.

Ob das wirklich klappt? Auf jeden Fall besser, wenn ich fleißig übe und nicht permanent diskutiere und jede einzelne Technik auf ihre angebliche Sinnhaftigkeit überprüfe. Im Zweifel hab ich nämlich deren Ausführung einfach nicht verstanden und brauche noch ein wenig mehr Übung. Oder sie gehört einfach zu meiner KampfKUNST und vervollkommnet sie. Glaubt mir: Mit den Fähigkeiten, die ein Kempoka (oder ein Karateka, Judoka, Kickboxer etc.) im Laufe des jahrelangen Trainings erlangt, ist er für „normale“ Auseinandersetzungen gut gewappnet.
Zu guter letzt: Ich war des öfteren schon in haarigen Situationen. Das intuitive Reagieren klappte bestens. Unbesiegbar fühle ich mich trotzdem nicht. Im Zweifel treffe ich den Typen mit der Bierflasche. Oder der eben mich …

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