Training

Steinheim Kempoka Ryu Cup 2014

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AufstellungTurniere sind für viele Kampfsportler das Salz in der Suppe des Trainings. In der Shaolin-Kempo-Hochburg OWL gibt es eine ganze Reihe davon, die regelmäßig von der hier aktiven Szene besucht werden und im Laufe der Jahre bereits zum Klassiker gereift sind. So auch das Turnier in Steinheim. Ausgerichtet wird es vom Kempoka Ryu Steinheim unter Leitung vom Kempo-Urgestein Heinz-Joseph Körung (6. DAN Kempo). 

Dieses Mal wollte ich nicht nur als Trainer oder Kampfrichter dabei sein, sondern auch aktiv teilnehmen mit Starts in den Klassen Kata und Waffen-Kata.

Doch zunächst freute es mich, dass wir in einer für unsere Verhältnisse großen Gruppe präsent waren. 16 Starter hatten wir dabei, naturgemäß meist Kinder, die meisten davon aus unserer Sparte. Momentan zahlt sich das intensive Kindertraining wirklich aus. Zum einen haben wir einen festen Stamm an aktiven Nachwuchs-Kempoka, zum anderen werden deren Leistungen kontinuierlich besser. Und auch die Eltern spielen mit, denn die sind häufig mit Begeisterung dabei, vermurksen aber nicht die Stimmung mit übertriebenem Ehrgeiz.

Uns erwartete eine winzige Halle (zunächst lange Gesichter), viele Starter (schon besser) und eine reibungslose Organisation (sehr gut). Respekt und Kompliment an Jupp Köhring und seine Mitstreiter! Gerade die oft so kritische Gruppenzusammensetzung, also die Starterfelder, hatten Jupp und sein Team klasse im Griff. Die Mischungen stimmten, was bei allen Kempoka für zufriedene Gesichter sorgte. Davon kann man / ich wieder eine Menge lernen für das eigene, jährlich stattfindende Turnier.

KampfrichterPünktlich ging es mit Techniken und Kumite los. Anfangs schien es, als ob unser Team ein wenig untergeht, denn zunächst gab es bei uns lange Gesichter. Da hatten sich einige unserer “Jung-Stars” doch mehr ausgerechnet, doch die Konkurrenz der anderen Vereine schläft eben auch nicht! Und gerade im Bereich Kime können wir in Zukunft bei dem einen oder anderen noch deutlich zulegen …
Doch dann rappelte es, beinahe in jeder Gruppe gab es einen oder zwei Podestplätze aus unseren Reihen.
Noch besser wurde es, als es nach der Mittagspause um die Katas ging. Ob unsere Jüngsten oder die alten Hasen – wie man eine Kata mit Brennpunkt und Energie läuft, konnte man bei unserem Team sehen! Zwar klappte nicht immer alles, aber viele aus unserem Team konnten ihr Können auch tatsächlich abrufen und landeten folgerichtig auf dem Treppchen und konnten einen der begehrten Pokale einheimsen. Eine Bestätigung, dass sich die intensive Grundlagen-Schulung doch auszahlt, auch wenn es im Training ab und zu maulende Gesichter gibt („was, schon wieder Grundtechniken?“).

SiegerehrungIrgendwann waren die jüngeren Starter dann durch, und es wurde auch für mich „ernst“. Braun- und Schwarzgurte der etwas älteren Semester starteten in einer kleinen Gruppe im Bereich Kata. Ich startete mit der 4. Tai Tsuku, einer unserer längsten Formen, in der zahlreiche Tritte, Mehrfach-Faustschläge und Stellungswechsel vorkommen. Ich fühlte mich fit und im Kopf klar. Kurze Konzentration, dann ging es los. Und tatsächlich saßen die hunderte Male eingeübten Abläufe sicher, der Kopf war leer, kein überflüssiger Gedanke sorgte für Verzögerung oder Ablenkung. Sicher geht es noch viel besser, aber in meiner Gruppe konnte ich mich durchsetzen.

Ganz anders sah es dann wenig später in der Waffen-Kata aus. Da war der Kopf leider voll, die Gedanken spielten Klavier. Schon beim Angrüßen war ich mir unsicher. Komisch, denn die 2. Stockform, die ich zeigen wollte, sitzt sonst eigentlich auch sicher. Doch jetzt eben nicht. Und da ich ins Nachdenken gekommen war, holte mich das irgendwann gegen Ende der Form auch ein, und ich kam tatsächlich durcheinander und vergeigte die Kata. Von einem nochmaligen Start sah ich dann ab, denn ich fühlte deutlich, dass ich die innere Gelöstheit, die man braucht, um eine Kata wirklich auch kämpfen zu können, heute nicht mehr erreichen konnte. Aus die Maus, ich war raus!

Was gegen einen solchen Blackout hilft? Einfach noch mehr üben. Das ist ja das Gute an der Stress-Situation Turnier. Hier muss man auf den Punkt konzentriert und fit sein, da gelten keine Ausreden. Und je häufiger man / ich Abläufe, Bewegungen und auch Bunkai üben, desto mehr verinnerlicht man die Bewegungen, kann sie ohne Nachzudenken ausführen und die Kata auch wirklich mit Ausdruck und Energie „kämpfen“. Wenn ich es dann noch schaffe, die Nervosität im Zaum zu halten, dann wird es beim nächsten Turnier deutlich besser laufen. Dabei geht es gar nicht um das Gewinnen, denn das kommt irgendwann von alleine. Es geht darum, sich sicher zu sein, seine bestmögliche Leistung abgerufen zu haben. Das ist der Ehrgeiz, mit dem ich ein Turnier betrachte.

Insofern war ich als Trainer glücklich über unsere Teamleistung und als Sportler zufrieden über die Leistung im Bereich der waffenlosen Kata. Und noch motivierter im Training, um die Leistung in der Disziplin Waffen-Kata zu verbessern.Team Kalletal

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  • Das hast du sauber geschrieben – wir (Raissa und ich) wussten gar nicht, dass du eine solche eigene Seite unterhälst 😉 .
    Aber ich habe doch noch eine Frage, wenn ich darf:
    – Dein Text wurde zu grossen Teilen in die Budo-SV Seite übernommen – und auch dort wird kein einziger Name eines/r Gewinners/Gewinnerin genannt?! Dadurch wird irgendwie die Begeisterung für unsere Truppe gedämpft…empfinden wir jedenfalls so..

    Na, du wirst sicherlich Gründe dafür haben – Danke für deine Mühen auch im Vereinsleben und beim Training!

    Liebe Grüsse

    Raissa und Michael

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